Rudge-Whitwoth

Rudge-Withwort 



RUDGE-WHITWORTH MULTI
Hersteller: Rudge-Whitworth Ltd., Coventry, England
Die englische Firma Rudge-Whitworth, die von 1911 bis 1940 Motorräder herstellte, trug zweimal wesentlich zur Entwicklung des Motorrades bei. Schon die ersten Rudge-Modelle verwendeten eine trapezförmige Vorderradgabel mit Schraubenfeder durch teleskopartige Hülsen geschützt, die in den zwanziger Jahren bei den meisten Motorradfirmen eingesetzt wurde. Ein weiteres neues Detail war der Kickstarter, ein Mechanismus, der mit Hilfe eines Hebels mit Zahnsegment und des Freilaufes das Anlassen des Motors ermöglichte, die bis heute gebräuchliche Lösung. Die größte technische Besonderheit war allerdings „Multi" - ein Getriebe, das die Wahl unter 21 Geschwindigkeitsstufen ließ. Riemenscheiben veränderlichen Durchmessers auf der Motorwelle und auf dem Hinterrad ermöglichten Übersetzungs verhältnisse von 3,5 : 1 bis 7,5 : 1. Der veränderliche Durchmesser der Riemenscheiben sorgte dafür, daß der Riemen, der sie verband, ständig straff gespannt war. Dies erforderte zwar einen ungewöhnlich langen Schalthebel und eine große Riemenscheibe auf dem Hinterrad, aber das wurde durch eine schnelle und fast unmerkliche Schaltung ausgeglichen. Das ursprünglich für Fahrräder bestimmte Schaltsystem fand sich an Rudge-Motorrädern bis 1923, bis es von Drei- und Vierganggetrieben abgelöst wurde.Das Modell aus dem Jahre 1914 hatte einen Einzylindermotor mit 499 cm3 Hubraum und wechselgesteuerten Ventilen. Er leistete 2,6 kW (3,5 PS), war mit einem Sunspray-Vergaser ausgerüstet und hatte eine CAV-Magnetzündung. Der flache kantige Tank hing nur an einer Seite im einfachen Rohrrahmen. Für Rennzwecke wurden doppelt so große Tanks montiert. Ein solches Rennmodell errang 1914 mit dem Fahrer Cyiil Pullin den Sieg in der Seniorenkategorie der Tourist-Trophy.Trotz einer Menge fortschrittlicher Elemente blieb die Firma immer bei veralteten Reifenbremsen und der überholten Verlustschmierung, was größere sportliche Erfolge verhinderte. Erst die Ausrüstung der Modelle mit wirksamer Felgenbremse, die Schmierung mit trockenem Kurbelgehäuse und Fußschaltung brachten der Marke den zweiten Erfolg bei der Tourist-Trophy 1930 mit dem Fahrer Wal Handley.


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